#Kritik
Kommentar von Martin Weber
(Facebook-Post)
Es ist immer dieser erste Schritt, der erste Schritt nach Draußen, ins Leben, zueinander. Der erste Schritt über Grenzen hinweg, der erste Schritt, um die ersten Töne zu hören, um miteinander Musik zu machen, zuzuhören. Dieses Gefühl dabei ist getragen von Herzklopfen, tiefen Einatmen, angenehmer Nervosität. Spannung. Entspannung. Erwartung. Erfüllung, die dann im besten Falle anders als erwartet ist. Und dann irgendeine Art von Erlösung. Glückseligkeit.
Sofia ist hier ein Garant dafür, dass sowohl die musikalische als auch die emotionale Seite meines Zuhörens gefordert und befriedigt wird.
Dieser wunderbare Abend beginnt mit dem Duo Labropoulou/Godard. Und sofort nehmen mich die beiden mit. Dieses Zueinanderkommen, dieser respektvolle Umgang miteinander, dieses hin und her Pendeln zwischen den verschiedenen musikalischen Backgrounds ist ein beeindruckendes Erlebnis. Und es klingt ja zeitweilig sehr schön. Gut meine Freunde wissen, dass mir Wohlklang oft zu viel wird, aber hier stimmt die Dosierung für mich. Es sind diese wunderbaren, einfach klingenden Melodien und das, was die beiden daraus machen, die mich begeistern.
Und auch der zweite Teil des Abends catcht mich voll und ganz. Tahereh die mich jedes Mal, wenn ich ihr zuhöre in fasziniertes Staunen versetzt, webt hier gemeinsam mit Sofia an einem Teppich, der alleine schon wunderschön zu betrachten ist. Und dann geht Michel mit dem Serpent genussvoll darüber. Dieser dunkle, klare, weit ausholende Ton dieses uralten Instruments lässt mich immer wieder ins Träumen fallen, lässt wunderschöne Bilder in mir entstehen, das Kanun unterstützt dieses Gefühl mit seinen ebenfalls sehr weiten Klang. Weite, runde, schwach bewachsene Berglandschaften wo es kratzt, brummt, pfeift, klopft, lassen mich den kühlen Wind genießen, den ich in mir Verspüre. Wunderschön!
Am Ende des Abends habe ich ein wohliges Gefühl von Frieden und Verständnis in mir, nach dem wir uns alle so sehnen.
Michel Godard – Serpent
Sofia Labropoulou – Kanun
Tahereh Nourani – Flöte, E-Bass, Objekte, Stimme