SHABNAM PARVARESH / SOFIA LABROPOULOU / MATTHIAS LOIBNER

Konzert
Do. 04. Dezember, 19:30
SHABNAM PARVARESH Bassklarinette / SOFIA LABROPOULOU Kanun / MATTHIAS LOIBNER Drehleier
Das Abschlusskonzert von Unbounded Sounds präsentiert Sofia Labropoulou mit der Bassklarinettistin Shabnam Parvaresh, einer im Iran geborenen Künstlerin, die für ihre nahtlose Verschmelzung von persischer Musik, Jazz und experimentellen Klanglandschaften bekannt ist.
In der zweiten Hälfte werden sie von Drehleier-Virtuosen Matthias Loibner, einem weltweit gefeierten Musiker, für eine einzigartige und faszinierende Weltpremiere begleitet.
Ort: Sargfabrik Kulturhaus (Goldschlagstraße 169, 1140 Wien) statt.
Barrierefreiheit: Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht.
Workshop
Fr. 05. Dezember, 10:00 - 17:30
SHABNAM PARVARESH & SOFIA LABROPOULOU Präsenz und Kommunikation in der Improvisation
In diesem interaktiven Seminar laden die Bassklarinettistin Shabnam Parvaresh und die Kanun-Spielerin Sofia Labropoulou die Teilnehmer*innen ein, in die Kunst der Improvisation einzutauchen. Der Inhalt konzentriert sich auf wesentliche Aspekte der musikalischen Zusammenarbeit, darunter Zuhören, Präsenz, Raum und Kommunikation.
Beide Musikerinnen sind tief im Jazz, in der klassischen, zeitgenössischen und traditionellen Musik verwurzelt – wo Improvisation im Mittelpunkt ihrer Kunst steht – und bringen einen reichen Erfahrungsschatz in das Seminar ein.
Durch angeleitete Übungen und offene Diskussionen lernen die Teilnehmer*innen wirklich zuzuhören, präsent zu bleiben und sinnvolle musikalische Räume zu schaffen, wodurch eine tiefere Verbindung zu anderen durch Improvisation gefördert wird.
Dieses Seminar ist perfekt für Musiker*innen aller Richtungen und bietet eine einzigartige Gelegenheit, Kreativität freizusetzen und die transformative Kraft des gemeinsamen Spiels zu erforschen.
Ort: mica – music Austria Seminarraum (Stiftgasse 29, 1070 Wien) statt.
Dauer: 6 Stunden
Zeit: 10:00 – 17:30 (mit Pause)
Teilnahmegebühr: 80 Euro
Sprache: Englisch
Barrierefreiheit: Der Workshopraum ist rollstuhlgerecht.
Alle Workshops stehen Komponist- und Musiker*innen aller Instrumente offen.
Über die Künstler:innen
Shabnam Parvaresh
Bassklarinette
„Avantgarde und Romantik, progressive und Folk-Elemente kombiniert Shabnam Parvaresh zu einem sehr individuellen Sound, wobei die Bassklarinette wie ein Medium fürs Parlando wirkt: Musik wird zur aufregenden Erzählung.”
Hans-Dieter Grünefeld – Sonic-Sax & Brass Magazine
Shabnam Parvaresh ist eine Klarinettistin, Bildende Künstlerin und Kuratorin aus Teheran, Iran. Sie studierte Bildende Kunst in Teheran und begann anschließend ihre musikalische Karriere nach einem Privatstudium der Klarinette im Teheraner Symphonieorchester.
2013 verließ sie den Iran und studierte am Institut für Musik Osnabrück Jazz-Klarinette. In ihrem musikalischen Schaffen verfolgt sie einen explorativen Ansatz, der Elemente aus der persischen Musik mit elektronischen Sounds, improvisierter Musik und Jazz verbindet. 2020 gründete sie ihr „Sheen Trio“, dessen Debütalbum „Gozar“ im Frühjahr 2023 bei Berthold Records erschien. Neben Rezensionen in Fachzeitschriften wie „Jazzthing“ wurden Stücke des Sheen Trios bereits im WDR und SWR gespielt, und es trat auf nationalen und internationalen Festivals auf.
Darüber hinaus ist sie als Instrumentalistin in zahlreichen anderen Projekten involviert und spielte auf der Cologne Jazzweek, dem Moers Festival, dem Tehran Contemporary Music Festival sowie dem Multiphonics Festival. Neben ihrem musikalischen Schaffen ist sie als Kuratorin der Konzertreihe für improvisierte und experimentelle Musik „Klangfenster in der hase29“ tätig. Ab 2026 übernimmt sie die künstlerische Leitung des Morgenland Festival Osnabrück.
Als Bildende Künstlerin realisierte sie Soloausstellungen ihrer Werke in Teheran, Osnabrück und den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2022 war sie für den Osnabrücker Kunstpreis nominiert.
Sofia Labropoulou
Kanun-Spielerin, Komponistin, Improvisationskünstlerin und künstlerische Leiterin von Unbounded Sounds
„Sofia Labropoulou hat das musikalische Erbe der europäischen und ägäischen Musiktradition in eine lebendige Praxis umgesetzt.“ Cecile Olshausen – SRF 2 Kultur
Sofia Labropoulou ist eine international gefeierte Kanun-Spielerin, Komponistin und Improvisationskünstlerin, die für ihren zukunftsweisenden Umgang mit dem Instrument bekannt ist.
Durch die Verschmelzung von Volksmusik aus dem östlichen Mittelmeerraum, klassischen osmanischen Traditionen, mittelalterlicher, zeitgenössischer und experimenteller westlicher Musik schafft sie einen Klang, der sowohl zutiefst persönlich ist als auch weltweit Anklang findet.
Nach einer klassischen Ausbildung an Klavier und Schlagzeug entdeckte Sofia als Teenager ihre Leidenschaft für das Kanun und zog später nach Istanbul, um osmanische Musik eingehend zu studieren. Im Laufe der Jahre hat sie die Grenzen des Kanun erweitert und das Instrument, weit über seine traditionellen Rahmenbedingungen hinaus, in völlig neue Gefilde geführt. Ihre innovativen Techniken und experimentellen Kompositionen haben die Rolle des Kanuns in der zeitgenössischen Musik neu definiert und sie als Pionierin auf diesem Gebiet etabliert.
Sofia hat mit wunderbaren Künstlern aus verschiedenen Genres zusammengearbeitet, ist auf renommierten Bühnen weltweit aufgetreten und hat Meisterklassen für Kanun und griechische Volksmusik geleitet. Ihr gefeiertes Soloalbum Sisyphus (Odradek Records, 2020) zeigte ihre einzigartige Fähigkeit, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden, während ihr neues Album Spiral weiterhin neue klangliche Möglichkeiten erforscht und das Kanun aus seinen klanglichen Grenzen herausholt.
Als Gründerin und künstlerische Schöpferin von Unbounded Sounds erweckt Sofia ihre Vision von interkultureller Zusammenarbeit und künstlerischem Dialog zum Leben. Das Festival ist ein Beispiel für ihren Glauben an die transformative Kraft der Musik, Menschen und Traditionen zu verbinden und gleichzeitig die Grenzen des künstlerischen Ausdrucks zu erweitern.
Sofia Labropoulou lebt in Wien und komponiert, tritt auf und inspiriert neue Generationen von Musiker*innen mit ihrem revolutionären Ansatz für das Kanun und ihrem Engagement für die Neugestaltung der Musiklandschaft.
Matthias Loibner
Drehleier (Hurdy-Gurdy, vielle à roue)
„Matthias Loibner gehört zu einer wachsenden Gruppe von Drehleier-Meistern, die diesem dröhnenden, handbetriebenen Saiteninstrument neues Leben einhauchen.“ Corinna da Fonseca-Wollheim – The New York Times
Matthias Loibner Drehleier (vielle à roue, hurdy-gurdy) Matthias Loibner ist mit seiner Drehleier permanent auf Wanderschaft quer durch Stile und Zeiten. Als gefragter Künstler in unterschiedlichsten Ensembles und Projekten in aller Welt sammelt er die Eindrücke seiner Reisen, Beobachtungen und Begegnungen im faszinierenden Klang der Drehleier.
Uralt, noch nie gehört, sanft und sägend, kratzend und wunderschön entstehen dabei zeitlose Hörbilder, gespeist aus einem großen Repertoire zwischen Klassik, Elektronik, Tradition und Imagination. Matthias Loibner wurde 1969 in Österreich geboren und begann Musik zunächst auf Klavier und Gitarre zu spielen.
Mit 17 lief er von zu Hause weg um Straßenmusikant zu werden, begann aber später einige Jahre Komposition und Orchesterleitung in Graz (Österreich) zu studieren. Seine Zuneigung zu traditioneller Musik führte ihn jedoch zur Drehleier, der zuliebe er sein Studium beendete und bereits 1994 den ersten Preis beim “Concours des vielles et cornemuses” in St. Chartier (Frankreich) gewann.
Schwerpunkte seiner musikalischen Tätigkeit sind bisher Originalliteratur für Drehleier aus dem französischen Barock (u.a. mit Christophe Coin, Le Concert Spirituel oder Les Musiciens de Saint Julien), die Ersteinspielung von Joseph Haydns Werken für „lira organizzata“ (mit Christophe Coin und dem Ensemble Baroque de Limoges), Arrangement und Aufnahme von Franz Schuberts „Winterreise“ (mit Nataša Mirković) und die erweiterte Verwendung der Drehleier unter anderem durch elektronische live-Bearbeitung in Jazz, World und improvisierter Musik (ua. mit Nataša Mirković, Franz Hautzinger, Peter Rosmanith, Lucas Niggli, Basel Rajoub, Mahan Mirarab, Christof Dienz, Christian Zehnder, jazzbigbandgraz, Den Sorte Skole, Benedicte Maurseth, Caitriona O’Leary, Ross Daly …). Matthias Loibner komponierte und spielte Film- und Theatermusik ein ua. für Karl Markovics, Henning Mankell, Dimiter Gotscheff, Thomas Wander und Sandy Lopićić. Er verfasste ausserdem zusammen mit Riccardo Delfino das umfassendste deutschsprachige Lehrbuch für Drehleier und unterrichtete an der Academy of Music and Dramatic Arts of Esbjerg, Dänemark, The Royal College of Music in Stockholm, Schweden und in workshops in vielen Ländern Europas, Japan und Australien.